Geschichte

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Weinböhla - Ein Ort mit Vergangenheit und Zukunft

Weinböhla wurde erstmals 1349/50 im Lehnbuch Friedrich des Strengen als "Bel" erwähnt. In dieser Zeit wurde wahrscheinlich auch die alte Martinskirche inmitten des Ortskernes erbaut. Wie damals weist der Ortskern auch heute noch die Form eines Rundlings auf. Anläßlich der 650 Jahr-Feier Weinböhlas, wurde während der Jubiläumsfestwoche die Weinböhlaer Ortschronik herausgegeben.

Als Weinböhla wird der Ort erstmals 1513 bezeichnet, da hier durch die klimatisch begünstigte Südhanglage bereits damals Wein angebaut wurde. Neben der Landwirtschaft und dem Weinanbau hatte zwischen 1793 und 1870 der Kalkabbau eine sehr große Bedeutung.

Um die Jahrhundertwende begann sich der Ort in seiner jetzigen Struktur zu entwickeln. Zwischen 1890 und dem Beginn des 1. Weltkrieges erlebte Weinböhla eine enorme Bautätigkeit, wobei der ganze obere Ortsteil entstand. Das preiswerte Bauland, die Nähe zu Dresden und Meißen, die schöne landschaftliche Lage und die bereits damals schon günstige Verkehrsanbindung bewogen viele gutsituierte Leute, sich hier anzusiedeln. Das Kaiserliche Gesundheitsamt Berlin empfahl Weinböhla als Luftkurort.

Nachdem die Folgen des Krieges und der Inflation überwunden waren, entstand 1927 das neue Rathaus und nochmals zwei neue Wohnsiedlungen. 1931 wurde Weinböhla durch den Straßenbahnanschluß unmittelbar mit der Landeshauptstadt Dresden verbunden.

Sehr wichtig war auch der Spargelanbau in den Zwanziger und Dreißiger Jahren und der intensive Obst- und Gemüseanbau bis in die heutige Zeit hinein.

Seit 1990 ist Weinböhla dabei, durch umfangreiche Baumaßnahmen eine moderne Infrastruktur zu schaffen, den alten Ortskern zu sanieren und ein neues Verkehrskonzept umzusetzen. Die Neugestaltung des Rathausplatzes, komfortable Beherberungsstätten und Freizeiteinrichtungen sowie eine Vielzahl neuer Wohnungsbauten lassen den Ort für Gäste und Einwohner ständig attraktiver werden.

Der legendäre Zentralgasthof, das architektonische Schmuckstück mit dem weithin bekannten Ballsaal, wurde von seinem ruinösen Dasein befreit und ist seit 1999 wieder kulturelles Markenzeichen von Weinböhla, Informationsstützpunkt für Touristen und ortsbildprägendes bauliches Ensemble am Kirchplatz. Letzteres gilt auch für die Nassauhalle, eine Zweifeld- Sporthalle, die auf dem Gelände einer ehemaligen Fleischkonservenfabrik errichtet wurde und im Oktober 2003 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Bei der Auslobung des Sächsischen Holzbaupreises 2004 wurde die Nassauhalle mit einem von drei gleichwertigen Preisen ausgezeichnet, was zweifelsfrei für ihre architektonische und städtebauliche Qualität spricht.

Der Dorfteich hat die ihm einst gebührende wirtschaftliche Bedeutung heutzutage zwar verloren, ist dafür jetzt aber in eine wunderschöne, zum Verweilen einladende Parkanlage eingebunden und wird vom Gabenreichbach gespeist, der dort im Rahmen der Sanierung offen gelegt wurde.